1824 – Vermischtes aus Görlitz und Umgebung

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      Nr. 31 vom 05.08.1824

      Der Candidat der Theologie, Herr Andreas Noack aus Jeßnitz ist als Diaconus in Kittlitz bei Löbau berufen und daselbst am sechsten Sonntage nach Trinitatis, den 25. Juli, feierlich installiert wordern

      Am 2. August wurde der Herr Justiz-Commissar Carl Gorttfried Tietze zu Görlitz in seiner Wohnung in der Bade-Wanne, höst wahrscheinlich vom Schlage gerührt, todt gefunden. Jeder Belebungsversuch blieb fruchtlos.

      In der Nacht vom 11. zum 12. Juli wurde der Pachtschenke Hübner in dem Gobelschen Kretscham zu Langenöls, Laubaner Kreis, bei Gelegenheit der den Abend daselbst statt gehabten Tanzmusik, wo unter den jungen Burschen ein Streit wegen eines Mädchens entstanden war, von denen beiden Weberburschen Gottfried Buschmann und Gottlieb Hain aus Langenöls, welche mit ihren Gegnern vor der Hausthüre eine Schlägerei beginnen wollten und wozu Hübner, um den Zank zu schlichten und zu beseitigen, sich begeben hatte, von ersterem mit einem Stein an den Kopf geschlagen und von letzterem auf die Straße geworfen. Nun reisete zwar Hübner nach Löwenberg auf den Getreide-Markt, ward aber unterweges schon krank, und mußte durch eine besondere Fuhre nach Hause gebracht werden, woselbst er den 14. Juli star. Sein Körper wurde geöffnet, die Thäter aber sind dem königl. Criminalgericht zu Görlitz zur Untersuchung und Bestrafung übergeben worden.

      Am 27. Juli begab sich der Häusler Gottfried Exner aus Kießlingswalde, Görlitzer Kreis mit seinem 20jährigen Sohne und mit dem Sohne des Zugemüsehändlers Finke in den dasigen herrschaftlichen Forst zum Holzmachen. Während der Arbeit (Nachmittags) überfiel sie ein Gewitter mit einem so heftigen Wirbelwinde begleitet, daß in dieser Waldung allein mehr als 200 3 bis 4 Ellen starke Bäume zerbrochen sind. Ein herabfallender Baumstamm verletzte den Exner sen. dergestalt, daß er in 2 Stunden seinen Geist aufgab: ein anderer Baumstamm zerschlug den Sohne des Verunglückten zweimal den Arm, so wie auch eine Ribbe. Finke ist unbeschädigt geblieben.

      Am 3. August stürzte die Ehefrau des Häusler Pfeiffer zu Mittel-Sohra, Görlitzer Kreis, beim Getreide-Abladen von der Scheune und bleib auf der Stelle todt.

      Der jetzige Besitzer der Stadt-Wasser-Mühle zu Guben, Corty, hat mit einem Kosten-Aufwande, welcher jetzt angeblich schon 100,000 Rthlr. übersteigt, 5 große, durch ein einziges Rad getriebene Mahlgänge nach englischer Art angelegt, worauf er täglich an 16 Wispel Getreide zum feinsten Mehl vermahlen und nicht nur die ganze umliegende Gegend mit dem letzteren versorgen, sondern auch sehr bedeutende Quantitäten in das Ausland versenden kann.- Alles was zu der wirklichen Mühle gehört, so wie auch den Maschinen und Werkmeister, den eigentlichen Müller und das übrige Mühlen-Personal, hat der Besitzer aus England kommen lassen.

      Bei einer kürzlich in der Familie Rothschild statt gehabten Vermählung erhielt die Braut von ihrem kinderlosen Oheim eine Million Franken Mitgabe außer der in 3 Million Franken bestehenden väterlichen Mitgift. Der Werth des Juwelenschmucks der Braut wird auf 200,000 Franken angegeben.

      Anzeige und Empfehlung
      Einem hochgeehrten Publicum gebe ich mir die Ehre hierdurch ergebenst anzuzeigen, daß ich mich schon seit mehrern Jahren mit dem Studium der optischen Wissenschaft befasse und für jedes Auge passende Gläser zu schleifen im Stande bin, auch alle Arten Brillen, Lorgnetten, Microscope und dergleichen mehr verfertige. Jede an Augenschwäche leidende Person kann sich sehr bald davon überzeugen, daß diese meine Gläser Vorzüge vor den gewöhnlichen Fabrikgläsern haben. – Zugleich enpfehle ich mich zur Fertigung aller Arten Gravcur-Arbeiten, bitte um gütige Aufträge und verspreche die reellste Bedienung.
      C. Hildebrand in Görlitz, wohnhaft am Obermarkte in Nr. 126

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