Brandenburg im 30-jährigen Krieg

Ordensburg Brandenburg
Die Ordensburg Brandenburg
23. März 2019
Kupferstich Hartknoch
Burg Brandenburg im Jahre 1704
4. April 2019
Ordensburg Brandenburg
Die Ordensburg Brandenburg
23. März 2019
Kupferstich Hartknoch
Burg Brandenburg im Jahre 1704
4. April 2019
Brandenburg-30-jaehriger-Krieg

Die verlustreichen Kriege von 1414 – 1435 und die damit verbundene Finanznot unter den Hochmeistern Michael Küchmeister (1414 – 1422) und Paul von Rußdorf (1422 – 1441) führten zu einer gefährlichen Machtentfaltung der Stände und zum Schwinden der landesherrlichen Autorität. Diese Umstände benutzten 53 preußische Edelleute und 19 Städte dazu, im Jahre 1440 – zur Sicherstellung ihrer Rechte – den Preußischen Bund zu bilden, dem sich weitere Gebiete und Städte anschlossen und der schließlich zum Abfall des ganzen Landes aufforderte.

Als die Kunde vom Verbot des Bundes durch Kaiser Friedrich III. in Preußen eintraf, brach der Aufstand los, der den für Preußen so verhängnisvollen 30-jährigen Krieg einleitete. Bereits am 22. Februar 1454 bemächtigte sich die Ritterschaft der Gebiete Balga, Brandenburg und Samland sowie der Ordenshäuser in diesen Gebieten. Zwei Krüger von Brandenburg und Pörschken waren zu den Ordensfeinden entlaufen und dabei geblieben, heißt es in der Verschreibung von drei Krügen an zwei Ordensbrüder aus dem Jahre 1458. Das Schloß Brandenburg wurde von den Kneiphöffern beraubt, zerbrochen und verbrandt. Es zeigte sich in erschreckender Weise, wie wenig der Orden auf eine gewaltsame Auseinandersetzung vorbereitet war. In den Jahren 1447 und 1451 waren auf dem Ordenshaus Brandenburg nur 2.1/2 Tonnen Pulver (davon hatten die nach Livland Ziehenden eine Tonne mitgenommen), 2.1/2 Tonnen Salpeter, q/2 Tonne Schwefel, an Geschützen drei große Büchsen (davon war eine zerbrochen), drei kleine Steinbüchsen (davon war eine nach Livland mitgenommen worden) und neun Lotbüchsen vorhanden. Auch die Zahl und Güte der Armbrüste ließ zu wünschen übrig. Es lagerten im Schloß 107 Armbrüste, 50 zum Teil zerbrochen und ausgebessert, und 37 Armbrüste alter Art.

Obgleich sich die Bündischen mit dem polnischen Könige vereinigt hatten, wurde das polnische Aufgebot in der Feldschlacht bei
Konitz, der einzigen größeren des langen Krieges, vom Ordensheer geschlagen. Dies hatte zur Folge, daß sich im ganzen Land Anhänger des Ordens zu seiner Hilfe erhoben. Aus diesem Grund konnte der Elbinger Komtur Heinrich Reuß von Plauen mit seinen Söldnern auf einem Kriegszug zuerst Heiligenbeil und dann am 11.4.1455 Brandenburg wieder einnehmen. Bei seinem Nahen kamen ihm von Brandenburg 60 ehrbare Männer entgegen und ergaben sich dem Orden. In der folgenden Nacht beschlagnahmte Plauen ein mit Salz, Dorsch, Eisen, Stahl und anderer Notdurft beladenes Schiff der Danziger, das gerade in Brandenburg eingetroffen war und nach Königsberg fahren sollte.

Auch sandte er den Ordensritter Hans Graf von Gleichen mit etlichen Hofleuten (=Söldner) von Brandenburg zu Schiff nach Fischhausen und Lochstädt, wo sie die Schlösser besetzten. Die Burg und der Ort Kreuzberg ergaben sich ebenfalls dem Orden. Graf von Gleichen wurde auch in Königsberg eingelassen, so daß ihm der Elbinger Komtur am 13. April dorthin folgen konnte. Dieser wandte sich von hier nach Neuendorf und lagerte sich mit dem Heer in die Dörfer an dem Pregel.

Der Komtur zu Brandenburg, dessen Name wir nicht kennen, befand sich seit Oktober 1454 in Lübeck, wohin mehrere Ordensbrüder aus Danzig entwichen waren. Ein Jahr später verpfählten die ordensfeindlichen Danziger am 4. April 1456 das Balgaer Tief und fuhren mit ihren Booten in den Pregel.

Die Ordensburg Brandenburg bewährte sich nach ihrem Ausbau in Stein bis in das 15. Jahrhundert nicht nur als Schutzfeste, sondern war oft Ausgangspunkt für kriegerische Unternehmen des Ordens, besonders nach Litauen. An diesen Reisen beteiligten sich mehrfach einflußreiche Kreuzfahrer aus den wichtigsten europäischen Staaten, so daß der Kampf gegen das heidnische Litauen – wie einst gegen die Prußen – eine Angelegenheit der gesamten Christenheit war.

Mehrmals war der Brandenburger Komtur an den Litauerzügen beteiligt. Oft hat er sie gemeinsam mit dem Komtur von Balga durchgeführt. Mitunter war die Brandenburger Mannschaft auch allein bei dem Kriegszug.

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