INFANTERIE-REGIMENT NR. 14, Regiment zu Fuß
4. April 2019Die Vögte zu Brandenburg
7. April 2019Die Verwaltung der Domäne und des Amts Brandenburg
Im Ordenshause Brandenburg lebten Ritter, Priester, dienende Brücher, Knechte und Mägde. Oft waren Schreiber, Dolmetscher und Gäste anwesend. Über die Zahl der Burgbewohner in der Ordenszeit sind wir wenig unterrichtet. Die Anzahl der Konventsmitlieder war in den einzelnen Jahrzehnten recht unterschiedlich. Im Jahre 1437 lebten im Schlosse 36 Ordensherren, darunter 3 Priesterbrüder, sie besaßen zusammen 85 Pferde. Gegen Ende der Ordensherrschaft (1508) wohnten im Schlosse 40 Personen, im Hof vorm Schloß 18. In der Blütezeit des Ordens mögen es 150 und mehr gewesen sein.
Alle Burginsassen mussten verpflegt und versorgt werden. Hierfür waren die Hausbeamten zuständig, der Küchen-, Keller-, Korn-, Back-, Fisch-, Mühl-, Schuh-, Schmiede-, Vieh- und Firmarienmeister, dazu der Pferdemarschall, der Trapier, der Karwensherr, der Schreiber.
Der Deutsche Ordensstaat in Preußen wurde vom 13. bis 15. Jh hinein vorbildlich verwaltet. Es gab kaum Beanstandungen, kaum Verstöße, nur selten Einwendungen gegen die Wirtschaftsführung einzelner Ordensbeamten. Dies wurde gegen Ende der Ordensherrschaft anders.
Dem Ordenshause flossen von den zinspflichtigen Dörfern und Gütern, Krügen und Mühlen in der Komturei Getreide, Hühner, Gänse, Fische, Honig, Wachs u.a.m. zu, so daß dadurch große Vorräte an Lebensmitteln, Getreide, Fellen usw. auf dem Hause vorhanden waren, wie die Wirtschaftsbücher, z.B. das Große Ämterbuch beweisen. Der Schäffer beschaffte Waren, die es nicht im Lande gab, z.B. Gewürze, Feigen, Mandeln, Tuche usw. Andererseits verkaufte er die Überschüsse an Getreide, Wachs, Fellen in andere Länder.
Das Ordenshaus gewann aber auch Lebens- und Futtermittel aus der eigenen Guts- oder Vorwerkswirtschaft. Bei jeder Ordensburg bestand ein Ordens- oder Wirtschaftshof, auch Hof Karben oder Vorwerk genannt. Dieser Hof lag unmittelbar neben dem Hause, in seinem Schutzbereich, in jüngster Zeit war es eine Gastwirtschaft (Hurtig). In ihm wurden Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Geflügel, auch Bienen gehalten, um die Nahrungsgrundlage für die Besatzung des Ordenshauses und die Futtermittel für Pferde und Vieh zu sichern, und um von den an bestimmten Terminen einkommenden Abgaben der Zinspflichtigen in besonders schwierigen Zeiten unabhängig zu sein. Emil Johannes Guttzeit Hb Hbl 13/1967 ab S123ff
Die Komture zu Brandenburg
Die besonders wichtige Aufgabe erwuchs dem Kontur mit der Besiedlung der Komturei. Das Ordenshaus war dafür Ausgangsort. Der Komtur rief deutsche Ansiedler herbei und siedelte sie mit Hilfe von Lokatoren in neugegründeten Städten und Dörfern an. Er errichtete Ordenshäuser und ließ Mühlen, Rathäuser und Kirchen bauen, Handfeste ausferigen und bestätigte den Prußen ihre Höfe bzw. siedelte sie um.
Jedem Komtur stand – nach dem Vorbild Jesu mit seinen Jüngern – ein Konvent von 12 Ritter- und einigen Priester-brüdern zur Seite. Daneben gab es dienende Brüder, Halbbrüder oder Graumäntler genannt. Der Brandenburger Konvent hatte meist mehr als 12 Brüder: 1437 gehörten ihm 41 Ritter mit 91 Pferden, 1541 28 Ritter mit 46 Pferden an, dazu 6 Graumäntler. 1393 werden 102, 1396 60, 1399 69, 1416 59 und 1441 64 Perde der Konventherren ge-zählt. Von ihrer Zahl kann man auf die der Ritter schließen, denn jeder von ihnen hatte meistens 2 bis 3 Pferde.
Jeder der Brüder, nicht in Zellen voneinander abgeschlossen, sonder gemeinsam betend, wohnend, schlafend und essend, wie es einer militärischen Gemeinschaft entspricht, versah ein bestimmtes Amt, für das ihm dienende Brüder und gemietetes Personal zur Seite stand. Der Ordensritter war gleichzeitig Verwaltungsbeamter, Offizier und Mönch.
01. | Friedrich von Holdenstedt | 1266 - 1269 |
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02. | Meinhard von Querfurt | 1284 - 1287 |
03. | Ludwig von Schippen | 1290 - 1291 |
04. | Kuno von Hattenstein | 1296 - 1302 |
05. | Konrad von Lichtenhagen | 1304 - |
06. | Gebhard von Mansfeld | 1309 - 1312 |
07. | Heinrich von Senskau | 1315 - 1321 |
08. | Rüdiger von Dalheim | 1326 - 1334 |
09. | Heinrich Dusmer von Arffberg, wird am 12.12.1345 zum Hochmeister gewählt | 1334 - 1335 |
10. | Erkenbrecht von Altenberg | 1337 - 1338 |
11. | Heinrich von Ebleiben | 1339 - 1349 |
12. | Erwin von Stockheim | 1351 - 1359 |
13. | Kuno von Hattenstein, gef.allen bei Rudau am 17.2.1370 | 1360 - 1370 |
14. | Günther von Hohenstein +22.7.1380 in Brandenburg. Sein Grabstein in der hiesiegfen Kirche | 1370 - 1380 |
15. | Herzog Albrecht von Sachsen +1382 an der Pest 1 | 1380 - 1382 |
16. | Friedrich von Wenden | 1383 - 1392 |
17. | Johann von Schönfeld | 1392 - 1393 |
18. | Johann von Streifen | 1393 - 1396 |
19. | Johann von Rumpenheim | 1396 - 1399 |
20. | Konrad von Lichtenstein | 1399 - 1402 |
21. | Marquard von Salzbach, er wurde in der Schlacht bei Tannenberg gefangengenommen und | |
auf Befehl Witowis hingerichtet | 1402 - 1410 | |
22. | Ulrich Zenger | 1411 - 1412 |
23. | Helfrich von Drahe | 1412 - 1316 |
24. | Lupold von Reitenbach | 1416 - 1418 |
25. | Ludwig von Landsee | 1418 - 1422 |
26. | Johann von Bichau | 1422 - 1424 |
27. | Helfrich von Drahe | 1424 - 1427 |
28. | Heinrich von Sebenrode | 1427 - 1431 |
29. | Johann von Seelbach | 1431 - 1433 |
30. | Johann von Beenhausen | 1433 - 1441 |
31. | Hans von Schauenburg +1447 | 1441 - 1447 |
32. | Gerlach Merz | 1447 - 1453 |
33. | Erhard Pfersfelder (gab am 18.10.1452 seinem Tolk Niclos Scordenne eine Verschreibung) | 1452 - 1453 |
34. | Wolfram von Schotten | ca. 1453 |
35. | Veit von Gich | 1465 - 1474 |
36. | Bernhard von Balzhofen | 1474 - 1480 |
37. | Johann von Tiefen, wird am 28.10.1489 zum Hochmeister gewählt | 1480 - 1489 |
38. | Melchior Köchler von Schwandorf | 1490 - 1499 |
Heimatblatt Heiligenbeil 12/1966 Seite 63 |
Auf dem Schlosse Brandenburg befand sich, bald nachdem es von dem Markgrafen Otto von Brandenburg zum zweiten Male erbaut war, der Bruder Hermann von Lichtenburg, ein Mann von vornehmem Herkommen. Dieser trug, außer anderen Beschwerden und Kasteiungen, beständig ein Eisenhemd statt eines leinenen oder wollenen auf dem bloßen Körper. So kam es, daß als er ungestüm in den Krieg zog und die schwere Rüstung anlegte, wie es nicht anders sein konnte, seine Haut und Fleisch zerschunden wurden, als sei er mit Skorpionen gezüchtigt worden. Der Priesterbruder Peter, sein Beichtvater, tadelte ihn deswegen und riet ihm, wegen der Schwere der Rüstung während des Krieges wenigstens das Stahlhemd abzulegen. Bruder Hermann erwiderte: „Auch die größte Not soll mich nicht zwingen, solange ich lebe, es von mir zu tun.“ In der nächsten Nacht aber erschien ihm die Jungfrau Maria und streichelte ihn sanft mit den Händen. Und siehe da, am andern Morgen, als Bruder Petrus ihn wieder aufsuchte, da war an Hermanns Leibe keine Spur einer Verletzung mehr wahrzunehmen.
Von einem anderen Ritterbruder jener Zeit, dem Bruder Engelko aus Westfalen, der im Konvente zu Christburg war, berichtet die Sage, er habe aus frommer Bußfertigkeit auch stets ein Stahlhemd auf dem bloßen Leibe getragen und bis zu seinem Tode nicht weniger als vier solche Hemde verbraucht, bis sie ganz verschlissen und verrostet waren. Nach Christian Krollmann
Das Ordens-Vorwerk wurde von einem Hofmann (Hofmeister) verwaltet, er beaufsichtigte die Feldwirtschaft, während für die Viehwirtschaft die Hofmutter, auch Viehmutter genannt, meist die Ehefrau des Hofmanns zuständig war. Beide hielten männliches und weibliches Gesinde für die Arbeit. Ihr Einkommen setzte sich aus einem bestimmten Anteil am Ernte- und Zuchtertrag wie aus Bargeld zusammen.
Im Jahre 1602 erhielten Hofmann und Hofmutter jährlich zusammen 30 Mark, die 4 Großknechte empfingen jährlich je 10 Mark, die beiden Jungen je 4 Mark, die 3 Ochsenpflüger zusammen 15 Mark, der Schweine- und der Kuhhirt je 4 Mark, der Pferdehirt 7 Mark, die 4 Mägde und die Kühwärterin je 6 Mark, so daß der Gesindelohn des Hofs Karben, wie das Vorwerk in jender Zeit genannt wurde, zusammen 138 Mark ausmachte.
Während der Herzogszeit, als die Kontrolle auf den Domänenvorwerken lässig war, hielten sie ihr eigenes Vieh auf Kosten des Herzogs. Aber auch sonst suchten sich Hofmann und Hofmutter zu bereichern, wie aus dem Jahre 1580 berichtet wird. Als der Hofmann den Hof Brandenburg übernahm, fand er ungebrochenen Flachs vor, den er verarbeiten ließ und ihn in die Stadt verkaufte. Auch hatte er soviel Flachs spinnen lassen, daß er auf dem Jahrmarkt 60 Stück Leinwand zu seinem Besten verkaufen konnte. Außerdem wurde ihm nachgesagt, im Jahr 1580 sieben Scheffel Leinsaat für sich ausgesät zu haben.
Als die Amtszeit des Hofmanns George Rosengart 1675 abgelaufen war bat er, weiter in seiner Stellung bleiben zu dürfen. Er hätte sein Amt 10 Jahre lang treu und untertänigst versehen, seine Pacht jährlich und richtig abgetragen und die Haushaltung und Wirtschaft zu Beforderung Chrfl. Nutzen und besten obligendermaßen schuldig undt mit allem fleiß bestellet. Er versprach, für jede melkende Kuh jährlich 28 Mark Pacht zu geben und die Haushaltung bis zu seinem Ende treu, fleißig und gehorsam unverdrossen wahrzunehmen. Der Kurfürst ordnete am 12. September 1675 an nachzuprüfen, ob Rosengart sich tatsächlich bewährt hatte.
Die für die Feldwirtschaft notwendigen Äcker und Wiesen wurden in der Ordens- und Herzogszeit meist von Gärtnern und Instleuten, im Jahre 1519 auch schon von Bauern bearbeitet. 54 Bauern waren in den Höfen Karben (Brandenburg), Kainen und Kobbelbude tätig. Sie fuhren den Dung aus, mähten das Getreide – Gerste und Hafer ausgenommen – und führen das Korn um die 10. Garbe ein. Auch mähten sie jeder „bei 3 Morgen Wiesen“ und setzten das Heu in Haufen. Im 17. und 18. Jh wurden in erhöhtem Maße Schafwerksbauern herangezogen.
In Brandenburg gab es bereits im Jahre 1425 Gärtner. Sie wohnten unmittelbar vor dem Ordenshause und in der Lischke, d.h. der Burgsiedlung. (Die Lischke hat 14 Huben und ezliche Morgen. Verzeuchnus der Dörffer 1605 Amt Brandenburg. S3 Einw-Li Hbl 1a)
Im Jahre 1528 werden 21 Gärtner in der Lischke und 3 für dem schloss erwähnt, diese wohnten wahrscheinlich im Vorwerk. Im Jahre 1543 gab es in Brandenburg 11 Gärtner mit Acker, 23 Zinsgärtner (2 waren außderdem wüst) und 8 Dreschergärtner. Unter Gärtnern jener Zeit haben wir landwirtschaftliche Arbeiter zu verstehen, die zu den verschiedensten Diensten auf dem Vorwerk verpflichtet waren. Sie bewirtschafteten für sich einen Garten, d.h. ein kleines Stück Land bei ihrem Hause, in dem sie freies Wohnrecht hatten. Sie schlossen mit ihrer Herrschaft einen 3-Jahres-Vertrag mit 2-monatlicher Kündigung und durften ihre Stellung aufgeben, wenn sie einen Ersatzmann stellten.
Im Sommer mussten sie eine festgesetzte Zahl von Arbeitstagen (120 bis 150) ableisten, ihre Frauen wesentlich weniger (10 bis 12 Tage). Die darüber hinaus verrichtete Arbeit wurde ihnen im Tagelohn vergütet. Für ihre Pflichtarbeit erhielten sie einen Morgen Land frei zu nutzen sowie Deputat und Barlohn. Sie durften auch Vieh halten und es auf die Vorwerkswiesen bzw. – weiden treiben. Diese Vergünstigung mögen sie zeitweise stark ausgenutzt haben. Deshalb bemängelten die Visitatoren im Jahr 1582, daß zuviel Vieh gehalten würde, und setzten fest, daß jeder Gärtner nicht mehr als 2 Stück, der Schneider, der Schmied, der Böttcher und der Pfarrer 4 oder 6, der Schulmeister 2, der alte Amtsschreiber 3 und die alte Kämmersche 2 Stück Vieh unter F.D. wiese und auf die Weide trieben.
Im Sommer waren die Gärtner hauptsächlich in der Heu- und Getreideernte, im Winter mit dem Dreschen des Getreides beschäftigt, hierfür erhielten sie den 11. oder 10. Scheffel. Im Jahre 1f583 beschwerten sich der Rosshirt, die beiden Ochsenpflüger, der Kuhhirt und die Gärtner des Hofes Kainen über ihren geringen Unterhalt, von dem sie nicht leben konnten. Nach einer Untersuchung wurde den Dreschern der 10. Scheffel an Getreide zugesagt.
Die Deutschordensritter hatten auf die Ansetzung von Gärtnern großen Wert gelegt, im 16. Jh forderte Kaspar Nostiz, fehlende Scharwerkskräfte durch Gärtner zu ersetzen, und im Jahre 1642 wurden die Amtshauptleute verpflichtret, „soviel als möglich Gärtner in die Dörfer und bei den Höfen anzusetzen“. Im Jahre 1751 gehörten zum Vorwerk Brandenburg 6 Gärtner und 2 Hirten, in Kainen 4 Gärtner 2 Hirten, ein Schäfer und in Kranzberg 4 Gärtner und 1 Hirt.
Im 16. Jh wurde der Wirtschaftsbetrieb bei einigen Domänen umgestellt. Die Scharwerker wurden teilweise vom Pflügen entlastet und Ochsenpflüger eingestellt. Im Februar 1519 wurden für die Bestellung der 30 Hufen Ackerland in den Ordensvorwerken Brandenburg, Kainen und Kobbelbude 13 Flüge nötig. Wegen des Pferdemangels konnten aber nur 10 ausgehen. Im Jahre 1583 werden bei Hof Karben 3 Pflüge unter dem Inventar aufgeführt, und im Jahre 1602 erhalten 3 Ochenpflüger zusammen 15 Mark jährlich an Bargeld, sie gehören wie der Hofmann und die Hofmutter, die Knechte, Mägde und Hirten zum Gesinde.
Am Anfang des 17. Jh (1601 -und 1604) war der Vorschlag der Visitatoren durchgeführt: Von den 29 Hufen des Hofes Karben zu Brandenburg wurden 17 Hufen 19 1/2 Morgen zum Vorwerk bewirtschaftet, die übrigen 11 1/2 Morgen waren vermietet, d.h. auf Zins ausgetan. Der Hof Kainen brauchte von seinen 11 Hufen 9 Morgen neun Hufen für die Eigenwirtscchaft. Im Jahre 1711 wird die Größe des Hofs Brandenburg mit 36 Hufen 17 Morgen 39 Quadratruten angegeben, laut Abriß sollen es noch eine Hufe zwei Morgen 15 Qu.Ruten mehr sein.
Am 29.7.1775 wurde das Vorwerk Brandenburg durch einen Blitzstrahl in Asche gelegt. Pferde- und Viehstall wie die Scheune wurden wieder erbaut.
Im Jahre 1499 löste der Hochmeister die Komturei Brandenburg auf und bestimmte ihre Einkünfte zur Unterhaltung der fürstlichen Hofhaltung des Hochmeisters in Königsberg. An die Stelle des Komturs trat ein Vogt, der Ordensritter war. Von 1501 bis 1513 übte dies Amt Hans von der Gablenz aus. Auf seine Amtsführung föllt kein gutes Licht. Ob er seiner Aufgabe nicht gewachsen war, oder von vornherein nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht gewesen ist, läßt sich nicht abschließend sagen.