Brandenburg-30-jaehriger-Krieg
Brandenburg im 30-jährigen Krieg
26. März 2019
Infanterie Regiment Brandenburg
INFANTERIE-REGIMENT NR. 14, Regiment zu Fuß
4. April 2019
Brandenburg-30-jaehriger-Krieg
Brandenburg im 30-jährigen Krieg
26. März 2019
Infanterie Regiment Brandenburg
INFANTERIE-REGIMENT NR. 14, Regiment zu Fuß
4. April 2019
Kupferstich Hartknoch

Kupferstich Hartknoch 1684

Beschreibung bei Adlerhold Seite 530-532, Heimatblatt Heiligenbeil 19 Seite 545 ff

Ein schönes und festes Schloß / an dem frischen Haff auf Natangen / und das Fürnehmste unter denen vier Haubt-Aemtern des Herzogtums Preussen / dessen Haubtmann des Landes / oder vielmehr Land-Raths-Director genennet wird. Die Erbauung des Schlosses hat es Marggraf Otto von Brandenburg zu dancken / der im Jahr 1268 mit seinem Sohn und Bruder / da er aus dem gelobten Land zurück gekommen / samt dem König Ottocar aus Böhmen / und andern Fürsten / dem bedrängten Orden in Preussen zu Hülffe gezogen / aber wegen des üblen ungünstigen Wetters wenig ausrichten können / ausser daß Marggraf Otto dieses Schloß Brandenburg erbauet / und drey Meilen von Königsberg angelegt / worzu ihn meistens der Hochmeister Hanno von Sangerhausen / und der Landmeister / Ludwig von Baldersheim / beredet. Friederich von Holdenstädte war der erste Commenthur darauf / in dessen Abwesenheit Glappo / der Ermländer Haubtmann / dieses Schloß überstiegen / und zerstöret.
Welches dann der Marggraf Otten veranlasset / nachmalen dieses Schloß zu erbauen / und seinem Haus / Non sine omine, in Preussen / ein unauslöschliches Gedächtnüß zu stifften. In dem Krieg mit Polen / zu Zeiten Marggraf Albrechts / im Jahr 1520 ist dieses Schloß von denen Polen erobert / und völlig in die Asche gelegt worden / wie dann die alte Ruinen davon noch zu sehen seyn sollen. Das neue Schloß-Gebäu / so dermalen noch im Stand / und ein ziemlich weitläufftiges Werck / auch deßhalben unter die besten Schlösser des Landes zu rechnen / mag zu Zeiten Alberti / oder wol nach ihm erst erbauet worden seyn.

Die umligende Gegend ist sehr Frucht- und Korn-reich / und wäre Verwunders – wehrt / wann es Grund hätte / was Henneberger von diesem Feld herum angemerckt / daß / als Johann von Gablerz / der unter dem Hochmeister / Herzog Friederich von Sachsen / hier Commenthur gewesen / einen Acker mit Korn besämen lassen / solcher dafür Knoblauch getragen.
Der bey dem Schloß erbauete / und meist von Fischern bewohnte Flecken / soll an dem Ort stehen / wo der alten Preussen P o c a r w i n gestanden.



Die Burg liegt nördlich der Hauptstrasse
Die erste Burg, noch in Holz-Erde-Bauweise, wurde 1266 von den Prußen zerstört, aber schon 1267 wieder aufgebaut vom Markgreafen Otto zu Brandenburg. Das nunmehr 1272 – 1290 als Dreiflügelanlage entstehende Konventhaus in Stein war damals das größte in Preußen (65,4 m x 52 m), größer noch als das Hochschloss der Marienburg, das vermutlich vom selben Baumeister konzipiert worden war. Der Bergfried stand an der Nordostecke. Der vierte Flügel im Nordwesten wurde im 14. Jh. eingefügt. In ihm befanden sich vermutlich der Remter und die Kapelle. Der Südostflügel beherbergte den Kapitelsaal und der Nordostflügel nahm das Dormitorium auf. Die Kapelle besaß als besondere Kostbarkeit die Reliquie der heiligen Katharina, die Kaiser Karl IV. 1379 dem Komtur Günther von Hohenstein geschenkt hatte. Der ließ sie mit einer silbernen Hülle versehen und mit Gold und Edelsteinen verzieren und bewirkte, dass Brandenburg zum Wallfahrtsort wurde.

Flechen Brandenburg

Die Burg war 1266 – 1467 die Zentrale einer

                         Komturei,

dabei 1437 noch mit 40 Konventsherren besetzt. Von 1467 – 1499, nach dem 2. Frieden von Thorn, residierte der Oberspittler hier. Der Konvent wurde 1499 aufgelöst. Ab 1500 waren die Ländereien von Burg Brandenburg ein Kammergut des Hoch-meisters, bewirtschaftet von einem Vogt, und 1525 – 1752 Sitz eines Amtshauptmanns. Die Landesregierung in Königsberg, die sog. Oberratsstube, wurde aus den Amtshauptmännern berufen. Das Hauptamt Brandenburg hatte dabei unter den vier bevorzugten Hauptämtern in Preußen den Vorrang. Von 1414 bis 1422 saß Heinrich von Plauen, der Verteidiger der Marienburg nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg als Gefangener des Ordens in der Burg.

Die Mitglieder der Oberratsstube, aber auch die Kurfürsten Johann Sigismund und Georg Wilhelm nutzen die Burg Brandenburg als Jagdsitz. 1629 wich die ganze Landesregierung wegen der Pest in Königsberg hierher aus und der Große Kurfürst, der hier öfter auf seinen Reisen nach Königsberg Station machte, empfing hier 1655 seine erste Frau Luise Henriette bei ihrem ersten Besuch in Preußen.

Schloss Brandenburg

Burg und Ortschaft Brandenburg wurden im Städtekrieg 1454 und 1456, und im Reiterkrieg 1520 und 1676 von den Schweden niedergebrannt.

1751 sollte die Burg zum Justizkolleg ausgebaut werden, was jedoch unterblieb. Seitdem verfiel die Burg. Die Amtswohnung verlegte man in die Vorburg, wo das Amtshaus bis 1945 seinen Sitz hatte, und die Hauptburg diente ab 1776 als Steinbruch, nachdem die Stürme am Haff viele Schäden verursacht hatten. Die Granitsäulen verwendete man 1800 – 1820 für die Restaurierung der Marienburg. Das Ergebnis war, dass sich vom Haupthaus seit langem allenfalls noch unterirdische Spuren finden lassen. Die Vorburg wurde weiter als Domäne genutzt.

Prof. Steinbrecht führte1887 Grabungen und Vermessungen durch und ermittelte so den Grundriss der Burg. Teile des dabei gefundenen Baumaterials (Terrakottalaubfries, Kachel mit Tierdarstellung) kamen in die Marienburg und existieren dort teilweise immer noch.

.Über die Baugeschichte des Ordenshauses liegen so gut wie gar keine Unterlagen vor. Da das Schloß in der zweiten Hälfte des 18. Jh abgebrochen worden war, untersuchte C. Steinbrecht im Herbst 1887 das Burggelände und stellte durch Grabungen seinen einstigen Grundriß fest.

Burghof Brandenburg

 

 

Während das Haupthaus der Brandenburg bis auf Fundamentreste verschwunden ist, dienten die Gebäude der Vorburg der Domäne Brandenburg als Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Bild: Burghof

 

 

 

Ruine Brandenburg

 

 

Bild rechts: .Bis heute erhalten blieben die unbe-dachte Ruine, ein zweistöckiges, in der Neuzeit verl-ängertes Gebäude der Vorburg mit Vorlaubengang im Erd-geschoss – vermutlich das große Amtshaus, der einstige große Karwan, und ein ande-res, kürzeres Gebäude der Vorburg, einstöckig und unter-kellert, das als Wohn- und Wirtschaftsgebäude genutzt wird. An der Kanalseite ist noch ein Abschnitt der Wehr-mauer vorhanden. Die Mauer um den Domänensektor wurde abgerissen, die Bäume des Parks gefällt.

.Der Flecken Brandenburg soll nach dem Domherrn Johann Dlugosz aus Krakau, der diesen Flecken Stadt nennt, von seinem Gründer, dem Markgrafen Otto von Brandenburg, dessen Wappen, den roten Adler, erhalten haben.
Fast immer liegt ein Ort bei der Burg, die immer der Verwaltungsmittelpunkt eines umgrenzten Gebietes war. Sie zog Siedler herbei, die sich gern im Schutze der Burg niederließen. Als erste erschienen die Krüger, in alten Folianten Kretschmer genannt, sie erhielten in ihrer Handfeste das Recht, mit Gegenständen des täglichen Bedarfs zu handeln.

Krüger zu Brandenburg: Verschreibung über 11 Huben zu Cöllmischen Rechte, soll von einer jeglichen Huben uf S.Merten tagk 16 Mk. gewöhnlicher Münze, dagegen sollen sie ihren Huben zahlen, allerley Scharwercks frey sein, von welcher vreyheit aber die Krüger alle Jahr Jehrlichen 3 Mk. Pfennig uf s.Mertens Tagk geben, auch dienst und Scharwercks thun, gleich Andreas Krezmern… Geben Alb. Marggraff ao 1513. Handfeste der Krüger 1605 Amt Brandenburg. Seite 1 Einwohner-Liste Heiligenbeil 1a

Hohe Krüger: Hat eine Verschreibung über den Krug, neben den Haabe, Im gebiet Brandenburgk und Cammer Ambt Hundenau gelegen. Zu Cöllmischen Recht, frey Fischerey mit einen Klippen Im frischen Haabe, Davon soll er Jahr Jehrlichen ein Cramb Pfund Wachs und einen Cöllmischen Pfennig zu geben verpflicht sein. Geben Veidt von Grig, Combthur zu Brandenburgk ao. 1469. Handfeste der Krüger 1605 Amt Brandenburg. Seite 2 Einwohner-Liste Heiligenbeil 1a



Neben ihnen siedelten sich bald die „Gärtner“ an, Arbeiter oder Instleute, die mit ganz geringem Landbesitz ausgestattet und verpflichtet wurden, auf dem Ordenshof (später Domäne) zu scharwerken. Es entstanden „Gartendörfer“ z.B. Königsdorf vor dem Ordenshause Balga, dieses Gemeinwesen wird „Lischke“ genannt. Die Lischke war kein Dorf im eigentlichen Sinne, es fehlte ihr die Geschlossenheit der Dorfgemeinschaft und die Planmäßigkeit der Anlage. Die Lischken waren offene Orte ohne Gemeindeverfassung, doch sie strebten nach den Rechten der dörflichen Gemeinschaft oder gar die einer Stadt, besonders, wenn die Lischke durch Zuzug von Handwerkern, durch den Bau einer Kirche gewachsen und wirtschaftlich erstärkt war.
Im 15. oder 16. Jh wurden sie dann „Flecken“ oder „Städtlein“ genannt, wie z.B. die Lischke Brandenburg am Haff um 1600 zum Flecken und im Jahre 1652 wird sie „offenes Städtlein“ genannt. Auch in einem Reisebericht aus dem Jahre 1729 erscheint sie als „ein nächst dem Haffe gelegenes Städtlein“ mit „galanten Haven“. König Friedrich Wilhelm I. führte Brandenburg in einem Patent von 1726 unter den neu zu gründenden Städten auf, woraus aber nichts geworden ist. Zum Wesen einer Stadt gehört nicht nur eine städtische Verfassung, sie muß außerdem das freie Braurecht, das Jahrmarkts- und vor allem das Marktrecht besitzen, verliehen nur vom Landesherrn. Brandenburg verlor seinen Jahrmarkt im Jahre 1736 an die Stadt Kreuzburg.

Wappen: In Silber ein goldbewehrter roter Adler
Heimatblatt Heiligenbeil 39-1994 Seite 64 ff Emil Johannes Guttzeit.

Wappen BrandenburgMarktflecken in Ostpreußen Regierungsbezirk Königsberg, er war sogar einmal Stadt (um 1725) und hatte eine Garnison. Bis zum 16. Jh waren in einigen Orten noch Prußen ansässig, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Ihnen musste ein Dolmetscher (Tolk) die worte des Predigers in ihre Sprache übertragen. 1528 werden Tengen, Honigbaum und Schakuhnen ausdrücklich als preußisch bezeichnet. 1543 wurde dem Amtshauptmann, den Kirchenvätern und den Pfarrkindern aufgegeben, mit Fleiß nach einem guettenn geschicktenn Tolckenn, welcher denn undeutschenn Volgk das wort Gottes übersetzte, zu suchen. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jh starb die prußische Sprache aus. Fortan wurde nur deutsch gesprochen. Prußische Orts-, Flur- und Familiennamen blieben aber bis in die jüngste Vergangenheit bestehen: Pokarben, Kainen, Tengen, Schoschen, Kamnicken / Bobet, Bordelle, Kaselack, Kosick, Pröck, Suplitt, Wenk u.a.

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