Antwort auf: Kreis Heiligenbeil – Heimatgeschichtliches aus Zeitungen

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    Die köllmischen Freien des Amtes Balga nach dem Stand von 1681

    Heiligenbeiler Zeitung Sommer 1920)

    Einen besonderen Stand bildeten früher die köllmischen Freien, kuzr ten Ihre Güter nach köllmischem Rechte, das nach der Stadt Kulm benannt ist. Danach konnte das Gut nach dem Tode des Vaters Söhne und Töchter erben. Er konnte es auch verkaufen. Sie waren frei vom Scharwerksdienst, hatten aber im Kriege einen Reiter mit Roß und Harnisch zu stellen. Das natte man einen leichten Dienst. Da die Freien nur je etwa 4 bis 8 Hufen im Durchschnitt besaßen, leisteten alle Freien eines Dorfes zusammen diesen Dienst. Sie lieferten an Abgagen gewähnlich vom Pfluge (etwa 2 ½ Hufen) 1 Scheffel Weizen und einen Scheffel Korn zu Martini in Balga ab. Dann hatten sie zum Zeichen dessen, daß sie die Herrschaft des Ordens anerkannten (zur urkund oder zum Bekenntnis der Herrschaft) jährlich ein köllmischen Pfennig = 5 preuß. Pfennige und ein Krampfund Wachs abzuliefern. Diese Leistungen bestanden noch, als Ostpreußen längst ein Herzogtum geworden war. Heute sind diese Sonderrechte und Sonderpflichten lange aufgelöst. Seit Aufhebung des Scharwerks bei der Aufhebung der Erbuntertänigkeit 1808 bis 1815 ist auch die gesellschaftliche Sonderstellung der Freien immer mehr verschwunden. Nur in den Kirchen haben sie noch ihr besonderes Gestühl. Viele dieser köllmischen Wirtschaften sind durch Ankauf von Bauernstellen große Güter geworden, andere sind unverändert geblieben. Viele sind, wie die Aufstellung zeigt, noch heute nach Jahrhunderten in derselben Familie, andere sind auf weibliche Linien übergegangen. Von den meisten ehemaligen Freien leben aber noch zahlreiche Nachkommen im Kreise Heiligenbeil.

    Die Jahreszahlen geben das Jahr der Gründung oder Verleihung durch den Orden an. Die Originale der Urkunden sind meist noch bei den Besitzern. Abschriften sind im Staatsarchiv zu Königsberg im Schloß.

    Vom Jahre 1681 ist noch eine genaue Aufstellung vorhanden. Im ganzen waren 1681 59 Freie, die zusammen 336 Hufen inne hatten.

    – Gallingen ist besetzt mit 3 Freien 1681: George Böhm, Andreas Kantel und Hans Hinzke. Jeder hat 3 Hufen.

    – Steindorf hat 1681 3 Freie: Hans Drews, Peter Böhm und Merten Krüger.

    – Mingen hat 1681 2 Freie: George Hantel und Peter Tolkmit, zusammen 16 1/2 Hufen.

    – Lehnhöfen hat 1681 3 Freie: Peter Höpfner, Christoph und Matthes Tiedemann zusammen 15 1/2 Hufen.

    – Neuwecken hat 1681 2 Freie: Christoph Thiel und George Baumgart zusammen 7 Hufen, leisten 2 Dienste mit Pferd und Harnisch.

    – Kildehnen hat 1681 2 Freie: Peter und Hans Tolkemitt zusammen 12 1/2 Hufen.

    – Bregden hat 1681 1 Freien, Michel Birth mit 4 Hufen.

    – Rohmansgut hat 1681 1 Freien: Friedrich Kantel mit 6 Hufen.

    – Poren (1494) hat 1681 2 Freie: Hans Hantel und Jakob Kroß.

    – Weißels (1398) hat 1 Freien 1681: Friedrich Hantel mit 4 Hufen.

    – Klaußitten (1637) hat 1 Freien 1681 Martin Gruel mit 3 Hufen 20 Morgen.

    – Woydittcken (1623) hat 1 Freien 1681: Christian Götlich, Wildnisbereiter.

    – Gedau (1639) Gedau hat 1681 5 Freie: Friedrich Schulz, Hans Tolkmith, Michel Tolksdorff, Friedrich Radau, Peter Schwark zusammen 22 Hufen 11 Morgen, leisten 1 tüchtigen Dienst.

    – Oerbabdeb /1498) hat 2 Freie 1681: George Tolkmit und George Sternberg zusammen 16 1/2 Hufen.

    – Preuß. Thierau (1469) hat 2 Freie 1681: George Böhm und Hans Bruchmann, zusammen 12 Hufen.

    – Matternhöfen (1546) hat 1 Freien Jakob Maibaum mit 10 Hufen.

    – Bartken (1495) hat 2 Freie 1681: Andreas Sternberg und George Belgarth, zusammen 9 Hufen.

    – Quilitten (1422) hat 2 Freie 1681: Ambrosius Birth und Michel Gruel zusammen 18 Hufen.

    – Gabditten (1495) hat 2 Freie 1681: Jakob Kienast und Hans Hintzmann zusammen 8 Hufen 10 Morgen.

    – Schleppstein (1493) hat 2 Freie 1681: George Tiedemann und Hans Lange, zusammen 12 1/2 Hufen.

    – Bickiehnen (1560 und 1568) hat 1 Freien 1681: Martin Schröter 5 Hufen.

    – Nemeritten (1425, 1509 und 1508) hat 4 Freie 1681: Peter Radau, Salomin Beyer, Friedrich Mick, Michel Schirrmacher zusammen 13 Hufen.

    – Kupgallen (1494, 1535) hat 1 Freien 1681: Friedrich Steinhagen mit 6 Hufen

    – Bickiehnen (1560 und 1568) hat 1 Freien 1681: Martin Schröter 5 Hufen.

    – Kirschdorf (1358) hat 2 Freie 1681: Peter Ahrend und Friedrich Perband, zusammen 11 Hufen.

    – Mahlendorf hat 2 Freie 1681: Hans Höpner (= Hans Döpner, was auf einen Schreibfehler in jener Urkunde beruht. Die Zahl seiner Nachkommen in den verschiedensten Dörfern des Kreises mit Ausnahme von Pr. Bahnau ist gar nicht zu zählen) und Peter Böhm, zusammen 10 Hufen.

    – Schirten (7 Handfeste von 1319, 1533, 1499, 1534, 1429, 1497 und 1488) 5 Freie 1681: Hans Hübner, George Bötcher, Peter Blumenthal, Christoph Kuhnke, Augustin Böhm, zusammen 26 Hufen.

    – Claußitten (1496) hat 2 Freie 1681: George Behr und Hans Blankenberg gesamt 5 Hufen 20 Morgen.

    – Kupgallen (1614) hat 1 Freien: Christoph Kirschnick 3 1/2 Hufen.

    – Cumgarben (1439 und 1440) hat 3 Freie 1681: Michell Schicknick, George Hartmann, Michel Rob gesamt 12 Hufen

    – Nemmeritten (1487) hat 2 Freie: Framitz-Hermann, Peter Klein mit 7 Hufen.

    – Gedilgen (1584) hat 1 Freien Hans Hagen.

    – Preußisch Bahnau, Gelitten (jetzt zu Pr. Bahnau gehörig) und Wermten gehörten zum Amte Carben.

    – Wohlau (Handveste 1506) 1 Freier in 1681: Jakob Roß mit 6 Huben.

    – Diese Freien werden Freie Bauern genannt, weil sie nicht in Ortschaften für sich allein wohnen, sondern in größeren Bauerndörfern.