Antwort auf: Kreis Heiligenbeil – Heimatgeschichtliches aus Zeitungen

Startseite Foren Forschungsgebiet Ost- und WestpreußenNeu  Kreis Heiligenbeil – Heimatgeschichtliches aus Zeitungen Antwort auf: Kreis Heiligenbeil – Heimatgeschichtliches aus Zeitungen

#14538

Ahnen-Forscher
Administrator
    • Beiträge: 1321
    • ★★★★★

    Die Mühlen des Amtes Balga

    Die Ureinwohner unserer Provinz zerkleinerten ihr Getreide meistens mit Handmühlen, von denen noch einige im Prussia – Museum in Königsberg und in der Sammlung im Park zu Schettnienen zu sehen sind. Auch auf dem Steinhaufen manchen Bauernhofes liegt eine, unbeachtet, vielleicht schon zertrümmert. Es war ein muldenförmig ausgehöhlter Stein, in den die Früchte geschüttet werden. Mit einem faustgroßen Stein wurden sie zerrieben.

    Der Orden behielt sich das Recht vor, die Anlagen von Mühlen zu genehmigen. Adlige und Kölmer erhielten das Recht, Mühlen anzulegen. Es gab nur Wassermühlen. Da in jener Zeit noch viele Wälder waren, und die künstliche Entwässerung noch wenig bekannt war, floß das Wasser viel langsamer ab, so daß die Müller das ganze Jahr Wasser hatten. Die Fischerei im Mühlenteiche stand dem Dorfschulzen oder dem Müller zu. Der Müller hatte von jedem Gange eine bestimmte Menge Getreide, Mehl oder eine bestimmte Menge gemästeter Schweine ins Amt zu liefern

    Vielfach waren die Mühlen Fliehburgen, in denen die Bewohner in Kriegen Zuflucht fanden. Durch Erbteilung oder Kauf wurden die Mühlengrundstücke selbständig.

    Es herrschte Mühlzwang, die Bewohner jedes Dorfes wurden einer Bestimmten Mühle als Kunden zugewiesen. Mahlgeld wurde selten erhoben, statt dessen wurde das Metzgetreide erhoben, vom Scheffel zu 16 Metzen 1 Metz, oder die Kunden hatten das Metzgetreide nach Balga zu fahren, den Mühlenteich zu räumen und die Dämme auszubessern..

    Die Mühlen auf dem Lande gehörten fast durchweg den Adligen.

    Mahlmühlen mit 2 Gängen waren in Wolittnick (1570), Fedderau (1469), Neusieden = Naußeden, Hasselbusch zu Pellen gehörig Bahnau (1632), zu Lindenau, Pochlulen? (1570), Schleppstein, Ahrenstein (1543), Klingbeck (1539), Wilkenith (1510), Partugallehoff (1475), Rödersdorf.

    In Hermsdorf war eine Erbmahlmühle, die bei Gründung des Dorfes der Schulze 1337 anlegen durfte.

    In Hoppenbruch war die Hausmühle für das Schloß in Balga.

    Die Mühle in Eisenberg hatte von jeher einen selbständigen Besitzer.

    Außer Mahlmühlen gab es Schneidemühlen, Lohmühlen und für Tuchmacher Walkmühlen.

    Den 2 Schneidemühlen des Amtes Balga in Wilkenith (1510) und in Arenstein oblag oft die Pflicht, für das Amt eine bestimmte Menge Bretter zu schneiden.

    Die Mahlmühle zu Zinten hatte 3 Gänge und lieferte 30 Scheffel Weizen, 3 Lasten 30 Scheffel Korn, 6 Liter Malz und 10 Schweine.

    Zinten hatte auch eine Walkmühle.

    Die Jahreszahlen beziehen sich auf die letzte Verleihung.

    Im Buch erl.

    Die Mahlmühle zu Heiligenbeil hatte 1676 vier Gänge, darunter einen zu Weizen. Sie war oberschlägig und hatte zu entrichten 30 Scheffel Weizen, 3 Last (zu je 60 Scheffel) und 30 Scheffel Korn, 18 Liter Malz und 12 gemästete Schweine. Das Weizenmehl von Heiligenbeil war wegen seiner Zartheit in der ganzen Provinz berühmt.

    Der Mühlenteich Heiligenbeil war eine Hube groß und gehörte dem Amt. Jeder Bürger hatte frei des Abends und des Morgens mit einer Handwaten bei Sonnenschein zu fischen und 6 Säcke zu stellen, jedoch nur zu des Tisches Notdurft. Auf Ausrichtung wurde dort auch für die Herrschaft gefischt. Der Teich hatte ungefähr 7 Züge inne, doch konnte er wegen des Mahlwerks nicht abgelassen werden.

    Außerdem war in Heiligenbeil eine Lohmühle, die einem Rotgerber gehörte, es zinsten die Gewerke der Lohgerber und Schuster je 6 Mark) und eine Walkmühle die dem Amte gehörte. Von jedem Stück Tuch waren 5 Groschen und von jedem Techer Leder 6 Groschen zu entrichten.