Antwort auf: [Funde] Ostpreussenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung von 1945-

Startseite Foren Forschungsgebiet Ost- und WestpreußenNeu  [Funde] Ostpreussenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung von 1945- Antwort auf: [Funde] Ostpreussenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung von 1945-

#3094

Gast
Teilnehmer
    • Beiträge: 555
    • ★★★★★

    [OWP] Ostpreußenblatt Februar 1954, Folge 06, Teil 1 From : Inge Barfels

    Gustav von Plehwe 75 Jahre
    Der bekannte ostpreußische Landsmann Generalmajor a. D. Gustav von
    Plehwe beging am 5. Februar 1954, nach einem verdienstvollen Reiter-
    und Soldatenleben, in Aumühle bei Hamburg, Bergstraße 24, den 75.
    Geburtstag. Als Sohn des späteren Oberlandesgerichtspräsidenten und
    letzten Kanzlers im Königreich Preußen. Dr. Dr. Karl von Plehwe in
    Tilsit geboren, trat Gustav von Plehwe nach seinem Abiturentenexamen
    auf dem Königsberger Wilhelms-Gymnasium in Danzig unter dem damaligen
    Kommandeur Oberst von Mackensen in das Leibhusarenregiment ein. Da er
    in seinen jungen Offiziersjahren »das Glück der Erde auf dem Rücken
    der Pferde« sah, wurde er bei seiner glänzenden reiterlichen
    Veranlagung schnell einer der erfolgreichsten Rennreiter auf den
    Rennplätzen Ost- und Westpreußens. Mehr als achtzig Siegesritte und
    ebenso viel Ehrenpreise waren die Bilanz seiner stolzen
    Rennreiterlaufbahn. Sein Steepler »Monachist«, ein Trakehner
    Schimmelwallach machte ihn und sich selbst zu dem populären bejubelten
    Erscheinungen auf den östlichen Rennbahnen. 1908 nahm er in
    Südwest-Afrika unter General von Trotta, am Hererokrieg und an den
    Schlachten am Waterberg, Landfeld, Omaheke und  den Karras-Bergen
    teil. Nach der Rückkehr wurde er zur Kriegsakademie Berlin
    kommandiert. Dann machte er wieder Frontdienst als Eskadronchef im
    alten Regiment unter Kronprinz Wilhelm als Regimentskommandeur und ab
    1913 als Adjutant der zweiten aus den 12. Ulanen und Jägern zu Pferde
    Nr. 9 zusammengesetzten Kavalleriebrigade in Insterburg, wobei er zum
    Rittmeister befördert wurde. Der Erste Weltkrieg gab ihm von der
    Schlacht bei Gumbinnen an Gelegenheit zu großen Kriegsverdiensten und
    Auszeichnungen auf dem östlichen Kriegsschauplatz, aber zum Schluss
    auch an der Westfront, wo er an der Schlacht am Chemin des dames
    teilnahm. Er kehrte mit dem Ritterkreuz mit Schwertern des Hausordens
    von Hohenzollern zurück. Nach Kriegsende nahm er, wie viele andere
    ostpreußische Offiziere, seinen Abschied, war von 1920 bis 1931
    Hauptgeschäftsführer im Landwirtschaftsverband Ostpreußen in
    Königsberg, trat dann aber nach Vergrößerung der Wehrmacht wieder in
    den aktiven Dienst und machte auch dem Zweiten Weltkrieg als Soldat
    mit. 1939 wurde er Kommandeur eines Infanterieregiments im Feldzug
    gegen Polen, später Kommandant von Bromberg. Nach der Teilnahme am
    Russlandfeldzug 1941 war er Kommandant der Baltischen Inseln. Nach
    seiner Verabschiedung 1943 wurde von Plehwe unter Ausnutzung seiner
    seit früher Jugend auf dem väterlichen Gut Dwatischken, Kreis
    Schloßberg, erworbenen landwirtschaftlichen Kenntnisse Landwirt und
    Besitzer auf Gut Altlinden bei Makel, Kreis Wirsitz, bis ihn dort die
    Vertreibung und das Schicksal aller Heimatgenossen am 21. Januar 1945
    zwang, die Heimat zu verlassen und in Schleswig-Holstein eine
    Zufluchtstätte zu suchen. Hier hat sich von Plehwe den Bestrebungen
    der heimattreuen Ost- und Westpreußen mit großer Energie
    angeschlossen; er wurde damit einer der ersten Vorkämpfer für die
    Wiedergewinnung der alten preußischen Heimat. Viele treue Freunde
    begleiten den Jubilar beim Eintritt in das neue Lebensjahr nach
    beträchtlicher Einbuße seines Augenlichtes mit besonders heißen und
    treuen Wünschen.