Kirchspiel Lindenau
Eine Sammlung von Dokumenten, Aufzeichnungen und Daten für das Kirchspiel Lindenau aus dem Nachlass der Ahnenforscherin Karin Rauschning
Namensliste aus der Datenbank Kirchspiel Lindenau
Bark, Bauszus, Becker, Belgart, Bender, Berck, Berger / Bergau, Birkholz, Bischoff, Blau, Böderich, Bogel, Bohl, Böhm, Böhnke, Borchert, Borngräber, Brasch, Braun / Brown, Browa, Bruchmann, Burkowski / Borkowski, Büschke
Colief, Corinth, Cowski, Craemer
Ebert, Eggert, Engel, Ewert, Eysenberg
Fahlke, Faltin, Färber, Fischer, Freimuth, Freydenthal / Freudenthal, Funk
Haase, Hahnau / Hanau, Hahnke, Harwardt, Hasenpusch, Haß, Hasselberg, Hecht, Hermann, Herpel, Heske / Hescke, Hildebrandt, Hill / Hüll, Hintzke, Hintzmann, Hoepfner, Hohendorf, Hülse / Hülsen
Kähmer, Kapteinat, Karbaum, Kibowski, Klein, Klotzki / Klotzke, Knoblauch, Knorr, Köferstein, Kohn, Kolberg, König, Korn, Kretschmann, Kreutzer, Kroll, Krüger / Crüger
Lach, Lang, Lau, Leng, Leunenberger, Leyden, Liedtke, Linser, Lukas
Nagel, Naujock, Neubauer, Neumann / Niemann, Nichau
Ostrowski, Otto
Radtke, Rauscher, Reber, Rehberg, Reichert / Reichel, Reinhard, Rentel, , Rettig, Reubner, Rohde, Rohmahn / Romahn, Rohr, Rosalski, Roschetzki, Rose, Roß, Roßmann, Ruhnau, Ruland
Thal, Thiel, Thimm, Thurau, Tobien, Tobjinski, Tolksdorf
Waldt, Weber, Wege, Wegner, Widder, Wienrich, Wieske, Will, Witt / Wittcke, Wohlgefahrt, Wohlgemuth, Wollmann, Woßmann, Wunderlich
Zaparty, Zielke
Kirchspiel Lindenau - Datenbank
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Zum Kirchspiel Lindenau (Vorreform.) Patr. Rittergutsbes. von Restorss - Adlig Lindenau, 1027 Seelen, 4 Schulen =*, 5 L - 3600 M G, 67,98,18 ha - 7920 M PfWB, 0,82,40 ha PfWL - Bahnstrecke Vogelsang 1,2 km
Zu den Orten gehören: *Lindenau, *Breitlinde, Damerau F., Henneberg, Kirschdorf, Maternhöfen, Mücken, Pagendorf, *Sonnenstuhl, Strauben, *Vogelsang, Wilhelmshof (Krs. Hbl) - Mertensdorf (Krs. Braunsberg).
In Preußen wurde die Schulpflicht 1717 eingeführt, vorher war der Schulbesuch also freiwillig. Die Eltern hatten Schulgeld zu zahlen, das war das Gehalt des Lehrers. Daher war den Kindern armer Familien oft kein Schulbesuch möglich. Auf dem Dorf gab es nur eine Dorfschule, wobei der Unterricht häufig quasi im Haus des Lehrers stattfand. Auf dem Land waren das bis ins 19. Jahrhundert hinein häufig keine ausgebildeten Lehrer, sondern ausgediente Soldaten oder Handwerker, die lesen und (hoffentlich auch) schreiben konnten.
Aufzeichnungen aus dem Kirchspiel Lindenau
Auf ein 25-jähriges Bestehen blickt der Kriegerverein Lindenau am 3.7.1932 zurück. Die Festredner gedachten der Gründung und Entwicklung ihrer Vereine. / Natanger-Heimatkalender 1936
Die Kirche
Patronat: Herr Johann Albrecht von Kalnein
Pfarrer: Johann Steinröck.
Orte: Vogelsang 40 Huben, Kirschdorff 11 Huben 15 M, Maternhöfen 10 Huben, Henneberg 10 Huben / Lindenau 40 Huben, Breitlinde 40 Huben und Strauben 10 Huben gehören Herrn Land-Rath von Kalnein / Sonnenstuhl gehört Herrn Obristlt. Achatio von Brandten Erben / Pagendorf 12 Huben gehört Herrn Burggraf Abraham zu Dohna
Das hohe Alter der Kirche zu Dt.-Thierau wird schon durch das Kirchengebäude bezeugt. Die sehr dicken Mauern desselben sind von gewaltigen Feldsteinen aufgeschichtet. Halle und Chor haben noch heute schön erhaltene Gewölbe, welche im Schiff der Kirche einer Bretterdecke Platz gemacht haben.
Sie gehörte nach dem Verzeichniß der ermländischen Erzpriestereien, zum Archipresbyterat Braunsberg.Die Pfarrstelle
daselbst war zur Zeit des deutschen Ordens mit 4 Hufen Land und 2 Last Getreide dotirt. Da die, zu ihr gehörigen, Ortschaften meistens schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. erwähnt werden, so stammt sie wohl sicher aus dieser Zeit. Bis 1657 stand die Kirche unter herzoglichem Patronat, dann ging letzeres nach langen Streitigkeiten an
den Besitzer der Dörfer Lindenau und Breitlinde Joh. Albrecht von Kalnein über. Im 18. Jahrh. War dasselbe in der Familie v. Bredow, von welcher noch eine, bei der Kirche befindliche, recht wertvolle Bibliothek herrührt.
Danach gingen die Güter an Herrn v. Stanislawski über, dessen Bildniß noch auf einer großen Fahne hinter dem Altar prangt. Dieser verheirathete seine Tochter mit dem Herzoge von Holstein, der mit den Gütern das Kirchenlehn erbte. In diesem Jahrh. war das Patronat in der Familie der Grafen Dohna-Schlodien. 1864 kaufte Herr v. Restorff aus Meklenburg
das Gut Lindenau.
Die Ringmauern der kleinen, vor 1860 restaurirten und mit einer neuen Sakristei versehenen, Kirche deuten auf hohes Alterthum. An dem 1575 gebauten, Turm ist noch ein Halseisen eingemauert. Eine der
Kirchenglocken trägt die Inschrift:
Anno 1650. Durchs Feuer bin ich geflossen, Michel Dorrmann hat mich gegossen.
Das, im Jahre 1865 erbaute, Pfarrhaus zeichnet sich höchst vortheilhaft durch Eleganz und zweckmäßige Einrichtung aus. 89) Bei der Kirche befindet sich ein Hospital, welches schon im 16. Jahrhundert vorhanden
war.
Brautleute, die in Unehre gelebt hatten, wurden nicht getraut, sondern ehelich zusammen gegeben in der Widdem (Pfarrhaus), in der Sakristei (Betkammer) oder unter dem Glockenturme in der Halle. Indessen war die
Zahl solcher Brautleute erheblich geringer als heute. In Eisenberg sind in einem Anhange zum ältesten Traubuche alle die Personen aufgeführt, die wegen Übertretung des sechsten Gebotes öffentlich
Kirchenbuße tun mussten, indem sie an drei Sonntagen im Halseisen stehen mussten. In Lindenau ist das Halseisen hoch heute am Turm zu sehen, in Waltersdorf sind nur noch die Reste vorhanden. Friedrich der Große hob diese Art der Strafen auf, um das Volk nicht zu verbittern.
Über dem Mitteleingang vor dem Altar schwebte ein goldener Engel, der in seinen ausgestreckten Armen einen goldenen Lorbeerkranz mit einer Silberschale hielt. Diese diente als Taufschale und wurde zur Taufe samt Engel vom Gebälk aus herabgelassen. Dies besorgte zur damaligen Zeit die Frau des Kantors Friedrich Schröder. Als sie immer behäbiger wurde und nicht mehr auf das Gebälk steigen konnte, wurde vor dem Altar ein Taufstein aufgestellt. Der Engel mußte die Silberschale hergeben, sie wurde in den Taufstein eingelassen. Der Engel schwebte aber weiterhin im Kirchenschiff.
Die Kirche hatte eine gut klingende Orgel, die 1927/34 von Kantor Walter Dolief gespielt wurde. Es mußte noch der Blasebalg getreten werden
Sonnenstuhl
Schw. Hausbuch des amts Balga, fol. 359:
Die Urkunde vom 20. Juni 1597 bezieht sich auf des alten Herzogs von Preußen Verordnung, nach welcher das Gut
Sonnenstuhl der Kirche zu Balga die ziemlichen Zinsen von 1 ½ Mark pro Hufe geben sollte, Doch hat Herzog Albrecht diese Abgabe wahrscheinlich schon vorgefunden und bestätigt.
Im Visit. Abschied vom 11. Mai 1575 heißt es unter der Rubrik „Erbzinser der Kirchen zu Balga: 18 M. von dem Dorffe Sonnenstuhl gefellt jehrlich vf Liechtmeß.
Krafft v. Restorff
Ich weiß ein Schlößchen, leis’ umrauscht von Lindenbäumen, Beglückend, wenn es hell im Sonnenschein dich grüßt, Und doch - viel schöner wohl noch seh’ ich’s träumen, Wenn weiches Mondlicht weiß es überfließt.
Wenn ich den hohen Saal, den weiten Park durchschreite, So spüre ich den Geisteshauch, der hier geweht, Verspüre, daß sich hier ein großer Künstler weihte Ein Heiligtum, das nicht so bald wie er vergeht.
Die Parkalleen schuf er schmal und doch erhaben, Sie zeigen heut’ noch seinen herrisch-graden Sinn; Drei große, klare Teiche hat er auch gegraben, Und alle stolze Schönheit spiegelt sich darin.
Und auf den weiten, stillen Wassern - auf und nieder - Zieht stumm und einsam, majestätisch seine Bahn Schneeweiß, mit in der Sonne glänzendem Gefieder, Der schöne, königliche Märchenvogel Schwan.
Doch wenn ich heute suchend durch das Schloß wollt’ gehen, Ich fänd’ den Schöpfer nicht mehr, sein Schritt ist verhallt. Nur was sein Künstleraug’ an Schönheit sich ersehen, Gewann in Holz und Stein gar herrliche Gestalt.
Wie oft doch glitt mein Blick, in Staunen traumverloren, Über die Muscheln, Schnecken, Lorbeerzweige hin; Du findst sie zierlich dort, aus Rokoko geboren, An Türen, an des Saales Decke, am Kamin...
Starb längst der Künstler auch, ist doch nicht ganz vergessen Die Welt, in der er einst gelebt. Noch steht im Park Ein grau-verwittert’ Marmordenkmal, drauf zu lesen: ‚... dem treuen Freunde Grafen Henckel-Donnersmarck.’
Und wie sich kleine Amoretten leis’ erzählen, Französisch flüsternd, wie er hier geliebt, gespielt, Das hört’ ich auch im Saal aus Ölgemälden; So hat des großen Künstlers Geist sein Werk erfüllt.
Wenn ich den hohen Saal, den Park durchschreite, So spüre ich den Geisteshauch, der hier geweht, Verspüre, daß sich hier ein großer Künstler weihte Ein Heiligtum, das nicht so bald wie er vergeht.
Ich weiß ein Schlößchen, leis’ umrauscht von Lindenbäumen, Beglückend, wenn es hell im Sonnenschein Dich grüßt, Und doch - viel schöner wohl noch seh’ ich’ s träumen, Wenn weiches Mondlicht weiß es überfließt.
Dieses Gedicht ist in einen Brief eingefügt, den Krafft seiner Schwester Rose-Marie aus Lindenau am 31. August 1923 schrieb. Er war damals gerade 18 Jahre alt.
Vogelsang
Der prußische Ort grenzte an die Bewer, ein linkes Nebenflüßchen der Passarge, und dürfte Jahrhunderte vor der Ankunft der Deutschen bestanden haben; denn der Lehmberg an der Grenze Kirschdorf - Vogelsang barg ein prußisches Gräberfeld. 1495 wird die Handfeste des Schulzen zu Vogelsang erneuert.
Vogelsang: 10 Bauern, 36 Huben, 16 Söhne, 16 Töchter, 41 Pferde, 23 Ochsen, 18 Kühe, 760 Mk Schulden. 30.5.1701 Pauren Vermögen Einw-Li 1b S132
In Vogelsang Kreis Heiligenbeil waren die Bauernfamilien Sonnenstuhl, Tolksdorf und Arndt seit etwa 1666, die Schulz, Hinzke und Färber seit etwa 1750 ansässig -Druckausschnitt-
Bei dem Dorfe Vogelsang waren drei Ablaßteiche. der erste gegen Lindenau gelegen, war 1 Hube 5 Morgen groß, der zweite am Dorfe war 1 Hube und der dritte 1 Hube 9 Morgen groß. Weil diese Teiche schlechten Nutzen getragen, und soviel nicht eingetragen, auch zu großen Schaden der Dorfschaft Vogelsang angelegt, also sind diese Teiche gegen Erhöhung des Zinses des Dorfes Vogelsang 1713 wieder abgelassen. Jedoch sollten sie die Dämme und Stücke (Wehre) nicht ruinieren, sondern in gutem Bestande erhalten.
NB: Michael Tolksdorf, ein Wirt in Vogelsang hat den 30.1.1712 in der Nacht ein klägliches Ende gefunden, nachdem derselbe aus Braunsberg wohlbezecht nachhause gefahren und mit seinem Halse unter den Schlitten gekommen, auch sich also, weil er sich im besoffenen nicht gut hat helfen können erwürget. Allen denen Saufbrüdern, die sich immer nicht bessern lassen wollen zu erschrecklichen Exempel: Solcher ist den 1. Februar ohne Sang und Klang (ohne Begleitung durch den Geistlichen und ohne Geläut der Glocken) verscharret worden., Hb Hbl 26-1981 S395
Vogelsang 1724: Dieses Dorff hat sonst größtentheils ihre praestanda (Erträge/Steuern) aus dem Flachs gemachet, da ihnen aber derselbs dieses Jahr ser versaget, sind sie mit ihrem Zinß etwas zurück geblieben, können auch da sie ohnedem bey auff 1 1/2 Meilen abgelegeenen Vorwerck Carben scharwercken müßen und dahin einen schlimmen Wald, die Damerau genannt, so eine halbe Meile weit zu passieren haben und sich dadurch das Angespann sehr ruiniren ohne ihren ruin unmöglich etwas zahlen. Einw1.2 S300
1734/35: 62 Personen Vogelsang zur Carbenschen Mühle geschlagene (Mahlgäste S375 Einw-Li 1a 1691-1751)
1.12.1910 Einwohnerzahl der Gemeinde: Vogelsang - 325
17.5.1939 Vogelsang 305 Einwohner (S. 319 des Kreises Heiligenbeil)
Am 6. Februar 1945 war das Gebiet um Vogelsang noch nicht geräumt. Ab Frischen Haff bis Swinemünde gab es im Februar 1945 wohl nicht sehr viele alternative Treckrouten zu der meiner Eltern. (Ernst Weck)
Daten aus dem Kirchspiel Lindenau
Karl Pulver (*7.11.1872 Stobern, p.(Vater): Ferdinand Pulver *22.3.1850 Stobern im Kreis Schloßberg ehemals Pillkallen + Berlin, Sohn des Friedrich Pulver und Marie Fischer, oo 5.7.1872 Elisabeth Fischer *29.9.1847 Lenkesen + 5.4.1900 Jocknen, Schmiedemeister in Vogelsang + 28.5.1942 ebda, oo 9.11.1893 Deutsch-Thierau Johanna Siebert (*2.8.1873 Deutsch-Thierau, p.(Vater): August Siebert Mutter:. Luise Knorr *16.8.1843) + 29.5.1953 Gescher-Coesfeld (Kinder: *in Hoppenbruch: 1. Otto *7.10.1897 + 11.8.1956 Schladern oo 7.5.1916 Lina Froese / 2. Erwin *24.7.1902 Schmied in Lindenau oo 2 Kinder / 3. Gertrud *22.12.1908) /priv.
Bild: Otto Pulver, Lina Froese, Sohn Fritz Otto Pulver und Ilse Hanstein und filia Jutta