Kirchspiel Hohenfürst

Eine Sammlung von Dokumenten, Aufzeichnungen und Daten für das Kirchspiel Hohenfürst aus dem Nachlass der Ahnenforscherin Karin Rauschning

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Namensliste aus der Datenbank Kirchspiel Hohenfürst

Kirchspiel Hohenfürst - Datenbank

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Aufzeichnungen aus dem Kirchspiel Hohenfürst

1Die Schulzen des Amtes Balga
1. Scharwerksfreie Schulzen

Böhnigkenwald (1534) 4 Huben, der Schulze leistet einen Dienst, 1681 heißt er Michell Schirrmacher

2. Schulzen, die Freihuben haben:

Rauschbach (1514) 3 Huben. Der Schulze hatte die Einkünfte der kleinen Gerichte und 1/3 der großen Gerichte. Er mußte das Metzgetreide aus der Eisenbergschen Mühle auf das Haus in Balga fahren, das Scharwerk bestellen und 1 Pfennig und 1 Pfund Wachs abliefern. 1681 hieß er Friedrich Fischer.
Hohenfürst (1323) 5 Huben, 1505 3 Huben. Er hat die Einkünfte der kleinen Gerichte, soll dafür fleißig Aufsicht beim Scharwerk haben und das Scharwerk bestellen. 1681 sind zwei Schulzen, Peter Tolksdorf und Matthes Thurau
2Pflichten der Bauern
Zeitung Hbl 25.9.1921

1681 hat Hohenfürst 53 Hufen, 4 Hat der Pfarrer, vier hat Mattes Tiedemann gegen 62 Mark Zins. Zins. 38 Hufen sind mit 10 Bauern besetzt. Sie zinsen für die Hufe 6 Mark, 3 Scheffel Hafer und 2 Hühner und jeder Bauer fährt 1/8 Holz. Die Bauern sind Christoph Blumenthal 4 Hufen, Martin Tolkmitt jetzt Hans Scharmacher 4 Hufen, Martin Börger 4 Hufen, Jakob Lange 4 Hufen, Hans Lange 4 Hufen, Christoph Tolkmitt 4 Hufen, Jacob Blumenthal 4 Hufen, George Thomas 2 Hufen, Hans Fischer 4 Hufen, Martin Pollmann 4 Hufen. 4 Hufen hat Jakob Lang gegen 62 Mark hohen Zins.
3Fluchtbericht
Bruno Ewert aus Hohenfürst schickte am 23.9.1987 seiner Kirchspielvertreterin Frau Annemarie Schweitzer geb. Schemmerling folgenden Bericht (gekürzt):

Unsere Flucht begann am 19. Februar 1945 kurz vor der Besetzung unserer Heimat. Wir fuhren mit dem Pferdewagen über das Eis des „Frischen Haffes“ entkamen dem Kessel unter starkem Artilleriebeschuss der Tiefflieger und erreichten Danzig – wir mussten zurück.
In Hohenfürst war kaum noch etwas unzerstört. Es sah schrecklich aus Herrn Rudolf Schlicht, der nicht mit auf die Flucht gegangen war kam uns entgegen, und ab Mai 1945 kamen noch einige zurück nach Hause, u.a. mein Onkel Ferdinand Annies, der Bäcker aus Hohenfürst. Sein Haus war total zerstört und auch die benachbarte Gastwirtschaft Böhnke, nur der Hund „Lumpi“ saß in einer Mauerecke. Ich habe ihn bis zum „Rauschmiss“ versorgt. Wir waren im Ort jetzt ca. 30 Personen.
Unter der Anleitung meines Onkels, wurden einige Häuser wieder bewohnbar gemacht, das Wohnhaus der Geschwister Volkmann und die Häuser vom Friseur Fritz Böhm, Paul Fischer, Bernhard König und auch das Haus vom Fleischermeister Rudolf Meitz, der mit seiner ganzen Familie zurück nach Hohenfürst kam. Das Insthaus vom Bürgermeister Hugo Schröder wurde ausgebessert. Die ehemalige Schmiede von Oskar Schemmerling wurde instand gesetzt. Die Schrotmühle im Ort wurde in Betrieb genommen. Es wurde Brot gebacken und Schrotsuppe gekocht. Wir, die damals 14 - 16 jährige Jungen Fritz Fischer, Richard Fischer, Kurt Schröder, Kurt Marienberg Lothar Schmidtke und ich, zogen in den umliegenden Dörfern Lüdtkenfürst, Hanswalde, Hasselberg und Rauschbach umher und suchten  nach Dingen zum Überleben. Bis Ende 1945 waren wir von sowjetischen Truppen besetzt. Dann ging die Verwaltung auf die Polen über. Mit der Ernährung wurde es immer schlechter. Etwas Kartoffeln und Gemüse hatten wir im Frühling 1946 angebaut. Wir Kinder mussten den Pflug ziehen, denn es gab weder Pferd noch Kuh. Getreidekörner hatten wir uns in Milchkannen auf dem Feld versteckt. Polnische Händler mit Lebensmitteln zogen durch die Dörfer. Lebensmitteln wurden gegen Kristall, Porzellan und sonstige Wertsachen getauscht. Es gab wenig dafür, manchmal ein Stück Speck, Butter oder Heringe. In unserer großen Not wurde alles gegessen, Fuchs, Storcheneier, Kiebitzeier. So haben wir uns bis zum Herbst 1946 durchgeschlagen.
Dann hieß es: Die Deutschen müssen raus, auch meine Mutter und meine Schwester Helga und ich, gerade 15 Jahre alt.! Wohin war uns unbekannt. Anfang  November verließen wir Hohenfürst. Bis zum Abend sollten wir in Lichtenfeld sein. Auf halbem Wege in Gr. Hasselberg kam uns die polnische Miliz mit Gewehren und Peitschen entgegen. Sie trieb uns im Galopp nach Lichtenfeld. Dort vor dem Gasthof waren schon sehr viele Leute aus den umliegenden Ortschaften versammelt. Wir wurden durchgezählt und mussten uns aufstellen. Ältere Frauen und Kranke wurden in   Pferdewagen geladen, die anderen liefen hinterher. In Mehlsack wurde Halt gemacht, sämtliche Namen wurden noch einmal verlesen. Wer wollte, konnte sich hier als Pole umschreiben lassen. Uns wurde der Name „ Ewertky“ angeboten. Wir hätten dann dort bleiben können. Da wir dieses Angebot nicht annahmen, ging es weiter nach Braunsberg, hier wurde noch einmal jeder von uns nach Wertsachen durchsucht und dann um diese Last erleichtert. Besonders suchte man nach Deutscher Markt, was uns sehr stutzig machte. Am 11.11.1946 ging der Transport im Güterwaggon über Bromberg, Posen, Forst, Hoyerswerda bis ins Lager Elsterhorst. Die Fahrt dauerte 3 Tage. Insgesamt blieben wir 4 Wochen dort. Von hier ging es in Personenwagen der Reichsbahn nach Chemnitz, wo wir dann auf die umliegenden Ortschaften verteilt wurden. Wir kamen nach Burkhardsdorf im Erzgebirge. Unser Vater traf 1948 aus russischer Gefangenschaft bei uns ein – Beide Eltern verstarben  hier.
Wir sind die Einzigen der großen Ewert - Verwandtschaft, die hier hängen blieben.

2.11.1921 Aus der Heimat- Geschichte. Die Bauern des ehemaligen Amtes Balga – Fortsetzung

1681 Bönkenwalde 40 Hufen. Der Schulz hat 4 Hufen zinsfrei, 36 Hufen sind mit 9 Bauern besetzt, von denen jeder 1/8 Holz fährt und von der hufe zinset 6 Mark Geld, 3 Scheffel Hafer, welcher ihnen der Gewohnheit nach mit 5 Silbergroschen gerechnet wird und 2 Hühner. Die Bauern sind: Hans Rohman 4 Hufen, George Schirmacher 4 Hufen, Jakob Schemmerling 4 Hufen, Friedrich Wiechmann 4 Hufen, Hans Wiechert 4 Hufen, Peter Blumenthal 4 Hufen, Jakob Schirrmacher 4 Hufen, Hans Hill 4 Hufen, Albrecht Mohr 3 Hufen welche wüst lieben. Eine Hufe seit vielen Jahren wüst, hat die Dorfschaft.

Einwohner im Kirchspiel Hohenfürst anno 1693

Michel Arend - Söhne: Peter 4 Jahre, Christoff 1 Jahr, 21 Wochen
Christoff Blumenthal - Söhne: Hans 19 Jahre, Christoff 9 Jahre
Jacob Blumenthal - Söhne: Christoff 16 Jahre, Jacob 9 Jahre
Barthel Börger - Söhne: Michel 5 Jahre, Hans 3 Jahre, Bartel 2 Jahre
Jacob Lämbcke - Söhne: Michel 12 Jahre, Christoff 9 Jahre, Jacob 6 Jahre, Heinrich 3 Jahre
Christoff Schirmacher - Sohn: Hans 1 Jahr, 5 Wochen
Peter Schirmacher - Söhne: Hans 2 Jahre, Peter 10 Wochen
Christoff Tolckmith - Söhne: Peter 19 Jahre, Christoff 15 Jahre, Hans 9 Jahre, Gerge 4 Jahre
Friedrich Wegel - Stiefsöhne: Michel Lang 13 Jahre, Jacob Lang 8 Jahre
Simon Wichmann - Sohn: Hans 4 Jahre

Martin Bürger - Söhne: Michel 41 Jahre, ein Schirmacher in H´beil, Jacob 27 Jahre, zu Hauß
Hans Fischer - Söhne: Christoff 13 Jahre, Hans 4 Jahre - des seel. Hans Fischers Söhne: Hans 14 Jahre, dient zur Balga, George 9 Jahre, dienet zu Heiligenbeil
Michel Kinder - Söhne: Peter 13 Jahre, Mathes 11 Jahre, Christoff 9 Jahre, Jacob 4 Jahre
Martin Pohlmann - Söhne: George 21 Jahre, wohnet im Dorff, Christoff 12 Jahre und Hans 9 Jahre, zu Hauß
Hans Wegel - Söhne: Michel 3 Jahre, Gottfried 1/2 Jahre

Rauschbach - Bauern

Friederich Arendt
Hans Arendt - Sohn: Michel 1 Jahr
VN Arendt (verstorb. Bauer) - Sohn: Christoff Arendt 2 Jahre
VN Ernst (verstorb. Pauer) - Söhne: Hans Ernst 18 Jahre, Gerge Ernst 10 Jahre und Peter Ernst 6 Jahre
Martin Hölß
Hans Thurau - söhne: Gerge 5 Jahre, Hans 2 Jahre

Rauschbach - Instleuthe

Michel Thurau - Söhne: Martin 13 Jahre, dient zu Lichtenfeldt, Andres 7 Jahre und Hans 1 Jahr
Peter Thurau - söhne: Christoff 6 Jahre, Peter 1 Jahr

Rauschbach - auswärts sind tätig

Hans Ernst - dient zu Preußisch Thierau
Jacob Ernst - dient zu Deutsch Thierau
Christoff Ewert - dient in Schönlinde
Martin Ewert - dient in Schönlinde


Hohenfürst - Bauernhof Schemmerling (Quelle: Bildarchiv Ostpreußen)


Groß Hasselberg - 90.Geburtstag von Herrn Schwarz (Quelle: Bildarchiv-Ostpreußen)


Klein Hasselber - Wohnhaus Dörk (Quelle: Bildarchiv-Ostpreußen)


Neu Hasselberg - Hof Lampe (Quelle: Bildarchiv-Ostpreußen)

Einwohner Groß Lüdtkenfürst 1926

Groß Lüdtkenfürst: Amtsbezirk Hohenfürst, Amtsvorsteher Lange, Klein Lüdtkenfürst, Gutsvorsteher: Olga Klenow, Groß Lüdtkenfürst, Kirchspiel: Hohenfürst, Landjägeramt: Bönkenwalde, Postanstalt: Hohenfürst S84L Adreßbuch Krs. Hbl v 1926

Einwohner Klein Lüdtkenfürst 1926

Klein Lüdtkenfürst: Amtsbezirk Hohenfürst, Amtsvorsteher Lange, Klein Lüdtkenfürst, Gemeindevorsteher: Karl Schulz, Kirchspiel: Hohenfürst, Landjägeramt: Bönkenwalde, Postanstalt: Hohenfürst Adreßbuch Krs. Hbl v 1926

Einwohner Friedrichshof 1926

Friedrichshof (Gut) und Dorf Friedrichshof: Amtsbezirk Hohenfürst, Amtsvorsteher Lange, Klein Lüdtkenfürst, Gemeindevorsteher: Otto Wobbe, Kirchspiel: Hohenfürst, Landjägeramt: Bönkenwalde, Postanstalt: Hohenfürst Hohenfürst Adreßbuch Krs. Hbl v 1926

Einwohner Gottesgnade 1926

Gottesgnade (Gut) Amtsbezirk Hohenfürst, Amtsvorsteher: Lange Klein Lüdtkenfürst, Gutsvorsteher: Kuhn, Gottesgnade, Kirchspiel Hohenfürst, Landjägeramt Bönkenwalde, Postanstalt: Lichtenfeld Adreßbuch Krs. Hbl v 1926

Rauschbach - Hof von Rudolf und Therese Schmuck (Quelle: Bildarchiv-Ostpreußen)